Dienstag, 20. Januar 2015
Lustspiel
Der Abend kam. Das Licht verschwand.
Und ohne Scham fiel ihr Gewand.

Plötzlich stieg sein Glücksgefühl.
Es war mächtig. Es gefiel.

Da stand sie nun im Gottgewand,
Verdeckte sich mit bloßer Hand.

Er wusst' nicht, wie ihm geschah,
Wunderbar, was er hier sah.

Ihr Blick – verheißungsvoll und wild.
Ihr Körper – ein phantastisch Bild.

Schritt für Schritt wich die Distanz.
Er verfiel ihr ganz und ganz.

Ein Kuss, der ihn erzittern ließ.
Die Hand, die ihn hernieder stieß.

Sinnlich, lustvoll liebte er -
War nicht mehr sein eig'ner Herr.

Und feurig war sie, jene Nacht,
Die ihn um seinen Schlaf gebracht.

Er lag da und schlief wie tot
Und sie ging mit dem Morgenrot.

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Dienstag, 9. Dezember 2014
Gewissheit
Wenn Zweifel Oberhand gewinnt,
Man über eigne Schwächen sinnt,
Wenn alles falsch und richtig scheint,
Wenn die Seele still und heimlich weint,

Wenn man die eignen Fehler sieht,
Man in das tiefste Dunkel flieht,
Wenn Licht in weiter Ferne scheint,
Wenn Schatten alles in sich vereint,

Dann ist der Ausbruch nicht mehr weit,
Der Ausbruch, der das Herz befreit.
Dann wird geklärt, was klar sein muss,
Dann ist mit Feigheit endlich Schluss.

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Freitag, 14. November 2014
Die Wand
Der Wandrer durch das Leben zieht,
Bis er die größte Schönheit sieht.

Beim Anblick der Vollkommenheit
In seinem Herzen die Liebe gedeiht.

Er steht vor in einem fremden Land.
Doch hält ihn dort die höchste Wand.

Und wenn er bettelt, fleht und weint,
Die Wand unüberwindbar scheint.

Die Liebe bleibt im wohl verwehrt,
Auch wenn er sie noch so begehrt.

Die Wand lässt sich nur nieder ringen,
wenn beiderseits die Hämmer schwingen.

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